Kupferhof Hamburg

Ein Erfahrungsbericht von Stefanie Kiefer

In Hamburg gibt es seit 2013 ein Kurzzeit-Zuhause für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Für sie stehen 12 Zimmer und ein Team aus Pflegekräften, Therapeuten und Pädagogen zur Verfügung. Aber auch die Familien unserer jungen Gäste können gerne im Neuen Kupferhof bleiben. Sie wohnen in 14 weiteren Familienzimmern. Natürlich sind im Neuen Kupferhof Gäste aus ganz Deutschland willkommen!

Sich entspannen, schlafen, lernen loszulassen, die Umgebung des Neuen Kupferhofs oder Hamburg entdecken – die gesamte Familie soll gestärkt in den Alltag zurückkehren. Dafür wird die Betreuung der Gastkinder mit Behinderung rund um die Uhr vom Hände für Kinder-Team übernommen. Unsere jungen Gäste fördert unser Team in ihrer Eigenständigkeit, Persönlichkeit und Mobilität.

Erfahrungsbericht – Familien-Kurzzeitpflege im Kupferhof

Jeder von uns kennt den Begriff Kurzzeitpflege, allerdings FamilienKurzzeitpflege war mir persönlich neu. Ich wünschte mir auch so sehr mal mit Anaïs in Kur zu gehen, nur Anaïs’ Krankenkasse spielte nicht mit. Und Anaïs mit Pflegestufe III, drei Wochen zuhause zu lassen, wie ihre Krankenversicherung so schön meinte, fand ich sowas von blöd! Enttäuscht und frustriert hatte ich aufgegeben… bis ich letzten Herbst von einer sehr netten Ärztin folgendes erfuhr:

Kurzzeitpflege für die ganze Familie!

Es gibt zwei Häuser in Deutschland (ich erwähne beide falls anderen Familien damit geholfen werden kann), beides Pilotprojekte, beide in Hamburg. Einmal die „Sternenbrücke“ Hamburg für Familien mit ihren chronisch erkrankten Kindern die keine hohe Lebens Erwartung haben. Es ist ein Kinder Hospiz mit Palliativ. Schnell wurde klar das wir mit unseren Angel hier an der falschen Adresse sind. Aber durch die Sternenbrücke habe ich von dem „Kupferhof Hamburg“ erfahren. Der empfängt alle anderen Familien die Tag und Nacht-Pflege kennen und müde und erschöpft sind.

Der Kupferhof bietet normale Kurzzeitpflege an, aber auch Familien-Kurzzeitpflege. Diese wird ganz normal beantragt wie eine normale Kurzzeitpflege und wird genau so finanziert. Der Rest der Familie zahlt Kost und Logis zu einem sehr vernünftigen Preis. Damit möchte der Kupferhof Erholung für jeden in der Familie zugänglich machen. Wie durch ein Wunder wurde unser Antrag genehmigt, und zum ersten mal verließen wir unsere vier Wände alle zusammen als Familie. Kein zittern über ein Pflegebett, kein Kopfzerbrechen über „Wie werden die Nächte?“ oder sonstige Sorgen. Der Kupferhof ist vom Feinsten ausgestattet, z.B. mit Pflegebetten aller Art.

Die einzige Hürde, die für uns jetzt noch blieb war der Transport vom Saarland bis nach Hamburg, denn unsere Maus verträgt keine Autofahrt die über zwei Stunden anhält (nach einer gewissen Zeit bekommt sie immer sonderbare Zustände bis zum epileptischen Krampf, weil sie gegen den Anschnallgurt kämpft). Über eine Facebook-Umfrage zu diesem Problem wurden wir auf die Idee gebracht einmal bei Flying Hope anzurufen. Von jetzt an wurde es zum wahren Abenteuer. Flying Hope hatte zugesagt den kleinen Angelman nach Hamburg zu fliegen und nach einer Woche wieder zurück nach Hause!

Den Flug hat Anaïs prima verkraftet. Nach 1 Stunde 15 Minuten waren wir von Saarbrücken abfliegend in Hamburg gelandet. Mein Ehemann Patrick fuhr mit dem Auto, mit Rolli und Koffer hinterher. Beim Hinflug durften die Geschwister Zoé und Jérôme sogar mit, denn sie hatten eine etwas größere Maschine gefunden. Der Kupferhof ist wunderschön gelegen und die Mitarbeiter dort sind sehr, sehr freundlich und kompetent. Ein toller Ort mit ganz tollen Begegnungen von wertvollen Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksalen. Wir hatten alle, jeder für sich, eine schöne und erholsame Zeit. Es bildeten sich Freundschaften, Brieffreundschaften und auch Wiedersehens-Wünsche die sich mit etwas Glück sogar organisieren lassen. Denn man kann jedes Jahr die Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. Eine Woche mit dem Pflegekind, aber ohne die Pflege, denn der Angel wird Rund um die Uhr betreut.

Mein Mann Patrick meinte: „Stefanie, was sollen wir da?“, aber diese Woche bedeutet Zeit für und mit den Geschwisterkindern. Spiele spielen, Ausflüge nach Hamburg machen, das Erlebnisbad besuchen, die Miniaturen-Welt anschauen, shoppen gehen – was auch immer Hamburg und Umgebung zu bieten hat. Fahrrad fahren, spazieren gehen, ausschlafen, mal ein Buch lesen, essen gehen, ins Kino gehen, einen Spa/Wellness-Tag mit dem Partner erleben (ganz ohne Kinder!), an Workshops teilnehmen oder auch nicht. Wie immer man es mag. Man kann alles machen oder es sein lassen und nur die Seele, mit ein wenig Musik auf den Ohren, baumeln lassen. Das alles waren Dinge die wir über die Jahre verlernt haben. Und ich weiß, es geht vielen so. Eine Auszeit die ich nur wärmstens weiter empfehlen kann.

Stefanie Kiefer

Mehr Infos zum Kupferhof Hamburg Lebensweg findet ihr unter: www.haendefuerkinder.de/kupferhof

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