Wohnprojekte
Hier zeigen wir Euch eine kleine Auswahl bisheriger Wohnprojekte und alternativer Lebensmodelle, die sich bewährt haben.
W.I.R - Das Wohnprojekt
Das Wohnprojekt in Regensburg
Eltern von geistig behinderten Kindern mit hohem Unterstützungsbedarf möchten, dass ihre Kinder als Erwachsene in einer verlässlichen, heterogenen Hausgemeinschaft selbständig leben können. Inmitten von Familien, Singles und Paaren, jungen und alten Menschen mit und ohne Behinderung sollen Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf leben und sich wie alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner nachbarschaftlich unterstützen und sich so viel Privatsphäre bewahren, wie sie wünschen. Das Haus soll in einem lebendigen Quartier mit guter Anbindung an das Stadtzentrum liegen, so dass eine unkomplizierte Teilhabe am Leben in der Stadt möglich ist.



Konzept
Urs Bürkle stellt die inklusive Genossenschaft Vaubanaise eG aus Freiburg im November 2012 in Regensburg vor. Wir passen das Konzept auf unsere Regensburger Situation an und beginnen mit der Umsetzung.
1. Wohnen
Eine Genossenschaft baut in einem neu entstehenden Quartier eine barrierefreie Wohnanlage mit ca. 50 sehr unterschiedlichen Wohnungen von 40-140qm. 40% der Wohnfläche sind geförderte Wohnungen, 60% sind freifinanziert. Die Architektur wird gemeinsam mit den zukünftigen Bewohnern entwickelt. Gemeinschaftsräume (Gemeinschaftsraum mit Küche im Erdgeschoss; großer Gemeinschaftsraum, Bandraum und Werkstatt im Untergeschoss) stehen allen Bewohnern zur Verfügung.
In der Mitte der Wohnanlage im 1. Obergeschoss werden die 12 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in eigenen Wohnungen in zwei Clustern leben. Die Wohnungen (ca. 30 qm) mit Bad werden über Gemeinschaftsräume erschlossen. Zwei Wohnungen und die Gemeinschaftsräume entsprechen dem Standard für Rollstuhlfahrer (Bewegungsfläche 1,50×1,50m). Beide Cluster sind miteinander verbunden und teilen sich einen Gemeinschaftsbereich mit Pflegebad und einem Raum mit Medikamentenschrank und Übernachtungsmöglichkeit für den ambulanten Dienst.
Die 12 Bewohner des Clusters sind selbst gewählt.
Wir Eltern geben unseren Kindern ein Darlehen von 35.000 Euro für die Genossenschaftsanteile. Solange sie dort wohnen, sind die Anteile an der Wohnung ein geschütztes Vermögen. Um die Anteile im Falle ihres Auszugs vor der Pfändung durch einen Kostenträger zu schützen, treten unsere Kinder ihre Forderung gegen die Genossenschaft an uns Darlehensgeber ab. Eine weitere Möglichkeit ist die Bereitstellung von Solidaritätsanteilen durch ein Genossenschaftsmitglied. Die Miete wird über die Grundeinkommensbeihilfe finanziert.
2. trägerübergreifendes persönliches Budget
Die 12 Clusterbewohner werden ein trägerübergreifendes persönliches Budget beim Kostenträger der Eingliederungshilfe (Bezirk Oberpfalz) beantragen. Die Eltern haben sich entschieden, die Unterstützung von Anita Read und Leopold Wimmer vom Kompetenzzentrum für Persönliche Budgets in Großkarolinenfeld in Anspruch zu nehmen.
3. Ambulanter Pflege- und Betreuungsdienst
Um eine gute Betreuung der ClusterbewohnerInnen zu erreichen, ist es für uns Eltern wichtig, alle notwendigen Leistungen von einem Dienst beziehen zu können. Ein Nebeneinander von ambulantem Pflegedienst, AUW-Dienst (Leistungen der Eingliederungshilfe) und Betreuungsdienst erachten wir als nervenaufreibend für alle Beteiligten.
Stand des Projekts WIR
November 2016
1. wohnen.
Das Gebäude wächst. Mehr als 85% der Wohnungen sind belegt. Alle zukünftigen Bewohner freuen sich auf den Einzug im nächsten Sommer. Hier in der Clusterküche wird Jakob in Zukunft seine iPad-Tasche ablegen und beim Kochen helfen müssen.
2. trägerübergreifendes persönliches Budget
Die Termine für die Hilfebedarfskonferenzen sind für Mitte Dezember festgelegt worden.
3. Ambulanter Pflege- und Betreuungsdienst
Wir freuen uns sehr, dass die Lebenshilfe Regensburg nun einen Pflege- und Betreuungsdienst einrichtet, der alle Leistungen, die wir benötigen, anbieten und abrechnen kann. Wir werden dort alle Unterstützungsleistungen mit Hilfe unserer Budgets einkaufen. Die Lebenshilfe hat eine Pflegedienstleitung gefunden und wird zum 01.01.2017 einen Pflege- und Betreuungsdienst einrichten; zunächst hauptsächlich für das Projekt WIR. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist aber auch ein großer Pflegebedarf in den verschiedenen Wohnangeboten der Lebenshilfe aufgrund der älter werdenden zu betreuenden Menschen und der wachsenden Bedeutung der Pflege im neuen BTHG.
Annette Fischer

Mit WOHN:SINN zum inklusiven Wohnprojekt
Wir konnten im März 2022 an einer Informationsveranstaltung des Bündnisses WOHN:SINN teilnehmen. Hier haben wir eine wirklich beeindruckende Veranstaltung erlebt und richtig Mut gefasst, dass inklusive Wohnprojekte wirklich funktionieren können.
WOHN:SINN informierte kompetent und verständlich über Anträge die zu stellen sind und wie man sie stellt, wenn man ein Wohnprojekt starten möchte. Sie unterstützen und begleiten Interessierte auf ihrem kompletten Weg ihres Wohnprojektes und helfen mit ihrer Erfahrung und ihrem Netzwerk auch bei der Recherchearbeit.
“WOHN:SINN ist ein Bündnis für inklusives Wohnen im deutschsprachigen Raum. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und in aktiver Gemeinschaft mit anderen leben können, zum Beispiel in inklusiven WGs, Hausgemeinschaften oder Nachbarschaften.”
Quelle: WOHN:SINN.org
Hierbei sind sie auch noch regional vertreten, was Wege verkürzt und Vertrauen stärkt Ihr findet sie an ihren Regionalstellen in Bremen, Köln, Dresden und München (Stand 03/2022). Statt hier noch weiter über unseren positiven Eindruck von WOHN:SINN zu schwärmen, legen wir Euch dringend einen Besuch auf ihrer Internetseite ans Herz.
Als sehr gute Einstiegsseite ist uns die Themenseite Inklusives Wohnen erklärt/ für Menschen mit Behinderung aufgefallen. Schaut gern direkt hier vorbei und lasst uns gern wissen, ob und wie Ihr mit Eurem inklusiven Wohnprojekt gestartet seid.